„Wie kehrt ihr alles um! Als ob der Ton dem Töpfer gleich wäre, dass das Werk spräche von seinem Meister: Er hat mich nicht gemacht! und ein Bildwerk spräche von seinem Bildner: Er versteht nichts! - Jesaja 29,16
Uralte Keramiken sprechen zu uns. Archäologen finden die Scherben in Gräbern oder Abfallgruben und entdecken mitunter auch die Fingerabdrücke der Töpferinnen und Töpfer. An den Bemalungen und Verzierungen bestimmen die Altertumsforscher dann verschiedene Kulturen und Epochen. Glockenbecherleute, Schnurbandkeramiker - sie alle lebten vor uns in Deutschland, lebten, lachten, sorgten sich. Vielleicht haben sie sich auch manches Mal über ein hartes Leben bei ihren Göttern beschwert. Machen wir es heute etwa anders? Wir danken unserem Gott, wenn wir am Tisch sitzen und unser Brot essen. Und wenn es uns nicht gut geht, klagen wir es ihm.
Was aber lesen wir hier im Buch des Propheten Jesaja? Dass Menschen sich ganz und gar lossagen von Gott. Dass sie ihm vorwerfen, er verstünde von seinem Geschäft als Schöpfer nichts. Mehr noch, er sei gar nicht ihr Schöpfer. Was muss passieren, dass Menschen sich so ganz und gar lossagen von Gott?
Wenn Menschen sich trennen, dann ist in der Regel das Vertrauen aufgebraucht, das sie einmal verbunden hat. Dann gibt es keine gemeinsamen Träume mehr, die ihre Liebe zueinander erwärmen würden. Wenn Menschen sich trennen, haben sie sich nichts mehr zu sagen, jedenfalls nichts Positives mehr. Hier bei Jesaja ist ein Punkt angesprochen, wo Menschen Gott gegenüber keinen Respekt mehr aufbringen. Wir erleben in diesen Tagen eine historische Seuche, die die Menschenwelt erschüttert. Sollen wir in unserer Verzagtheit Gott den Respekt aufkündigen? Hat er als Schöpfer versagt?
Menschen vergangener Epochen haben ähnlich Erschütterndes erlebt. Sie sahen wie Flüsse ihre Häuser wegrissen, wie Ackerland verdorrte, wie Ernten verhagelten, sahen ihre Kinder sterben an Diphtherie oder Tuberkulose. Wie haben sie dies alles bewältigen können? Indem sie zusammenrückten, sich gegenseitig unterstützten und Gott um Hilfe baten. Solidarität ist viel wert - Vertrauen und Glaube aber auch.